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Wie soll der neue "Deal“ der Stadt mit dem Investor aussehen?

29.05.2020

KETTWIG: Reaktion des Nachbarschaftskreises 

Am Bögelsknappen kämpft der Nachbarschaftskreis weiter um den Erhalt der Villa Ruhnau und gegen eine drohende Luxusbebauung mit Tiefgarage. Auf die Stellungnahme des CDU-Ratsherrn Guntmar Kipphardt, veröffentlicht bei Kettwig Intern am 18. Mai, verfassten die Nachbarn Folgendes: 

„Der Nachbarschaftskreis begrüßt, dass bei Politik und Verwaltung laut Guntmar Kipphardt Einigkeit besteht, das geschichtsträchtige Gebäude am Bögelsknappen 1 zu erhalten und entsprechend auf den Investor einzuwirken. Allerdings: Wie soll der neue 'Deal' der Stadt mit dem Investor aussehen? Wenn nämlich die Bestrebungen nur ansatzweise der Beschlussvorlage für den Stadtplanungsausschuss im Herbst 2019 entsprechen, ist das keine Rettung des Bestandes, sondern eine Katastrophe! 

Sobald eine massive Bebauung ermöglicht wird, die den Bau einer Tiefgarage mit Zuwegung vom Bögelsknappen / Ecke Hauptstraße erfordert, fällt das ortsbildprägende Ensemble aus Natur und Architektur: Alle Bäume müssten gerodet werden, das Gesamtbild würde zerstört. Das darf nicht geschehen! Zudem gäbe es dabei erhebliche Erdbewegungen. Aufgrund des geologisch schwierigen Untergrundes aus Gletscherkies, Sand und Lehm fürchten die Nachbarn ernsthaft um die Statik der Villa. 

Ebenso gelten weiterhin alle anderen bereits bei der Unterschriftenaktion im Oktober 2019 angeführten Argumente gegen die geplante Massivbebauung, etwa das programmierte Verkehrschaos oder die Versiegelung von Grünflächen. All dies sah die Beschlussvorlage aus Herbst 2019 jedoch vor: Befristeter Teilerhalt der Villa für lediglich 10 Jahre mit erheblichen Eingriffen in die äußere Gestalt gegen Verkauf des hinteren Grundstücks und Erlaubnis des Baus von 32 Luxus-Wohneinheiten und einer Tiefgarage. 

Zur Erinnerung: Am gesamten Bögelsknappen gibt es derzeit gerade mal 36 Wohneinheiten, die Zahl würde also fast verdoppelt. Die Nachbarn appellieren noch einmal dringend an Politik und Verwaltung, einen solchen 'Deal' nicht in Erwägung zu ziehen. Hinzu kommt, dass die bereits im Oktober 2019 vom Nachbarschaftskreis monierten Verfahrensmängel weiterhin bestehen: Etwa wurde das hintere Grundstück nicht öffentlich ausgeschrieben. Es gab und gibt mehrere Interessenten, die es gerne erwerben würden. Und es gab und gibt verschiedene mögliche Nutzungskonzepte. 

Nichts davon zog die Stadt bislang in Erwägung. Warum lassen Politik und Stadt sich zum Verkauf an den Investor drängen? Der langfristige Erhalt des Ensembles wäre damit nicht gesichert. Und es stellt sich bei einem wie auch immer gearteten Deal die Frage nach der Rechtsverbindlichkeit der Vereinbarungen.“ 

Fotos: Kosmas Lazaridis, Nachbarschaftskreis 

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