Das Ortsbild baukulturell erhalten!
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30.10.2020
KETTWIG: Nachbarschaftskreis Bögelsknappen
Von Nina van Bevern
In einen offenen Brief wandte sich der Nachbarschaftskreis jetzt an Oberbürgermeister Thomas Kufen, Geschäftsbereichsvorstand Stadtplanung und Bauen Martin Harter sowie an die Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke, Tierschutzpartei und EBB. Die Nachbarn fordern nocheinmal eindringlich den Erhalt der Villa Ruhnau mit dem Ziel, das Ortsbild baukulturell zu erhalten.
In den Brief heißt es: „Angesichts der eskalierenden Situation am Bögelsknappen bitten wir Sie eindringlich um Unterstützung: Tragen Sie dazu bei, das historische Gebäude zu erhalten und einen Ausweg zu suchen, etwa durch das Aufstellen eines Bebauungsplans, der die baukulturelle Erhaltung des Ortsbilds mit Berücksichtigung des Waldes, der Freiflächen und Umgebungsbebauung als positives Ziel hat. Was plant der Investor? Aus den Kündigungen für die Mieter geht hervor, dass eine gnadenlose Maximalbebauung geplant ist: Das geschichtsträchtige Haus soll abgerissen werden.
An seiner Stelle sollen 3.500 qm Wohnfläche entstehen, und zwar zu einem Verkaufspreis von 6.000 Euro je Quadratmeter. Bei Vermietung sind 15 Euro je Quadratmeter veranschlagt. Das hat nichts mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu tun, sondern wäre eine schiere Luxusbebauung zugunsten des Investors. Er setzt eine Profitspanne von neun Millionen Euro an. Und dies allein auf dem vorderen Grundstück. Sollte er trotz aller Einwände auch das hintere, noch in städtischer Hand befindliche Flurstück erwerben, würde sich diese noch deutlich erhöhen.
Für das Partikularinteresse eines Investors würden ein identitätsstiftendes, ortbildprägendes historisches Ensemble aus Architektur und Natur geopfert, Grünflächen versiegelt, rund 1.500 Quadratmeter bezahlbarer, guter Wohnraum, jahrhundertealter Baumbestand und Habitate für zahlreiche Wildtiere vernichtet. Und dies trotz der vehementen Proteste seitens der Kettwiger Bürger...
Die Gebäudepersönlichkeit am Bögelsknappen ist zweifellos ein identifikatorischer Ort. Sie prägt das Stadtbild, ist identitätsstiftend und verwoben mit den Lebensgeschichten vieler Kettwiger. Wie kann es weitergehen? Wegen der Fragwürdigkeit des Denkmalschutz-Verfahrens haben wir am 19. Oktober 2020 die Kommunale Aufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf informiert und um Einschreiten gebeten. Wir bitten Sie nun, alle Chancen zu nutzen, um den Abriss aus Profitgier zu verhindern!
Ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, wie von Gerd-Ulrich Kapteina, Verwaltungsjurist und Spezialist für Denkmalrecht, und dem Grünen-Politiker Ludger Hicking-Göbels angeregt, könnte ein Lösungsweg sein: Das positiv formulierte Ziel wäre eine baukulturelle Erhaltung des Ortsbilds und Weiterentwicklung unter Berücksichtigung von Wald, Freiflächen und Umgebungsbebauung."
Für den Nachbarschaftskreis: Susanne Gilbert, Yvonne Herfurth, Bernd Kopp, Dr. Dorothee Lehmann-Kopp, Jörg Turkat
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der Länge des offenen Briefes wurde er an dieser Stelle auszugsweise wiedergegeben.
Foto: Kosmas Lazaridis
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