Wenn Corona den Job kostet

10.04.2022
ESSEN: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Von Nina van Bevern
Die Pandemie hat das Gastgewerbe in vielerlei Hinsicht hart getroffen. Ein Beispiel dafür ist der Rückgang der Minijobs. 1.600 Stellen wurden in diesem Bereich in der Ruhrmetropole gestrichen, das ist ein Rückgang von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend groß ist die Kritik seitens der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: In der Pandemie ist die Zahl der Minijobs in Essen deutlich zurückgegangen. Mitte vergangenen Jahres gab es in der Stadt rund 54.800 Stellen auf 450 Euro-Basis – das sind 4.400 weniger als zwei Jahre zuvor (minus 7 Prozent). Besonders betroffen ist das Gastgewerbe: Hier gingen im selben Zeitraum rund 1.600 Minijobs verloren – ein Einbruch von 23 Prozent. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
„450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Pandemie. Von der Küchenhilfe im Restaurant bis zur Verkäuferin an der Bäckereitheke – viele Minijobber leben in ständiger Angst, gekündigt zu werden. Dabei haben sie weder Anspruch auf das Arbeitslosen- noch auf das Kurzarbeitergeld“, kritisiert Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet. Der Gewerkschafter warnt davor, dass künftig noch mehr Menschen in solche unsicheren Jobs abrutschen könnten und damit zu prekären Bedingungen arbeiten müssten. „Wenn die Bundesregierung die Verdienstgrenze bei den Minijobs anhebt, dann dürfte das viele reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Für die Betroffenen, zu einem Großteil Frauen, wird das zur Karrierefalle. Und spätestens im Alter ist Armut vorprogrammiert“, so Mura.
Nach den Plänen der Berliner Ampel-Koalition sollen Minijobber künftig 520 statt wie bislang 450 Euro im Monat verdienen können – ohne dafür beispielsweise automatisch arbeitslosenversichert zu sein. Den entsprechenden Gesetzentwurf, über den der Bundestag noch im Frühjahr beraten wird, kritisiert die Gewerkschaft scharf: „Die Politik baut prekäre und krisenanfällige Stellen weiter aus, statt sie einzudämmen. Das ist ein Irrweg – gerade nach den Erfahrungen mit Corona. Viele Minijobber haben bei der Kurzarbeit in die Röhre geguckt oder ihre Stelle verloren.“
Foto: NGG
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