Fachkräftemangel in der Gastro-Branche

12.05.2024
ESSEN: Kritik der Gewerkschaft NGG
Von Nina van Bevern
Ob geschäftlich oder als Tourist: Die Metropole Ruhr wird als Reiseziel immer beliebter. Besonders in Essen steigen die Zahlen der Übernachtungen stätig, im vergangenen Jahr zählte das Statistische Landesamt rund 1,8 Mio. Übernachtungen. Das ist ein Plus von 18,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein erfreulicher Trend, den die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten zum Anlass nimmt, die Gastro-Branche ins Visier zu nehmen. Denn in Hotels und Pensionen werden immer öfter Mini-Jobber eingesetzt, es herrscht ein Fachkräftemangel.
In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: „Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Die Menschen haben Essen auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Für das Housekeeping braucht die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik. Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen. Genau das versucht die Branche aber gerade“, sagt Martin Mura von der NGG Ruhrgebiet.
Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe in Essen deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführer Mura. Schon jetzt würden kräftig Abstriche im Angebot gemacht: „Dünnere Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage – der Personalmangel macht vielen Hotels, Restaurants und Gaststätten zu schaffen“, so Martin Mura.
Dabei sei das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht: „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das Kochen und Kellnern echte Stress-Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden“, sagt NGG-Geschäftsführer Martin Mura. Deshalb müsse sich für die rund 11.290 Beschäftigten der Gastro-Branche in Essen beim Lohn dringend etwas ändern.
Die NGG Nordrein-Westfalen werde im Sommer mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga NRW) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: Die NGG will ein Lohn-Plus von 14 Prozent erreichen. Davon sollen auch Azubis profitieren. Es sei dringend notwendig, mehr in den Nachwuchs zu investieren, so Martin Mura.
Foto: NGG
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