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Heimat in der Fremde gefunden – 30 Jahre IBK Arbeit

23.06.2023

KETTWIG: Am 18. Juni 2023 feierte der Internationale Bibel-Kreis sein 30-jähriges Jubiläum. 

Der Weg des IBK`s begann 1989 Beate Bodo wurde durch eine plötzliche, schwere Erkrankung mit 44 Jahren in die Erwerbsunfähigkeitsrente versetzt. Es war damals ein gewaltiger Einschnitt in ihrem bis dahin ausgefüllten Berufsleben. Sie war zuvor beruflich und auch privat mit ihrem Mann in die entferntesten Länder der Welt gereist, nun erinnerte sie sich wieder daran, wie einsam sie sich fühlte, als sie 20 Jahre zuvor aus dem Saarland in die Großstadt Essen gezogen waren. Sie dachte an die liebevolle Gastfreundschaft in vielen anderen Ländern, die sie besucht hatte, ein Gedanke ließ sie nicht mehr los: „Ich kann doch zumindest einer einsamen Person noch Gastfreundschaft erweisen, indem ich sie vielleicht einmal zu Kaffee und Kuchen zu mir nach Hause einlade.“ Einige Wochen später war es tatsächlich so weit, sie lernte als Erstes eine Griechin kennen und lud sie zu sich privat ein. Es folgten im Laufe der Zeit weitere einzelne fremde Personen aus den unterschiedlichsten Ländern. 

„Wir stellten fest, dass wir durch gemeinsames Singen eine gemeinsame Sprache sprechen konnten. Sie lernten so leichter die deutsche Sprache und den Umgang miteinander. Wir trafen uns vierzehntägig bei uns im Kaminraum, tranken Kaffee und sangen gemeinsam aus unseren deutschen Liederbüchern, so begann der erste Singkreis. Wir stellten mit der Zeit fest, dass wir alle Christen aus den verschiedensten Denominationen waren, sie hatten alle Bibeln in ihren Landessprachen mit nach Deutschland gebracht. Nach einem Jahr etwa kam der Gedanke auf: Wie wäre es, wenn wir nicht nur singen, sondern auch in der Bibel lesen würden? Der Inhalt der Heiligen Schrift ist doch in allen Ländern gleich. Von diesem Zeitpunkt an lasen wir bei unseren Treffen immer einen Text in der Bibel und unterhielten uns über das Gelesene in deutscher Sprache“, erzählt Beate Bodo. 

So begann für Beate Bodo ein Ehrenamt, das sie nun bereits 30 Jahre leitet. „Bei unserer 20 Jahresfeier 2010 konnten wir auf 33 verschiedene Nationen zurückblicken, die in den vergangenen Jahren in unserem IBK waren. Es war stets ein Kommen und Gehen, jedoch blieb eine Gruppe von etwa 15-20 Personen aus dem Umkreis von Essen beisammen und traf sich auch weiterhin regelmäßig in unserer EFG Gemeinde in Kettwig Krummacherstraße“, erklärt die Kettwigerin. Mit 70 Jahren übergab Frau Bodo nach 25 Jahren diese internationale Arbeit in jüngere Hände. Leider kamen danach immer weniger Teilnehmer, so endete der IBK 2015. Vier Jahren später erkrankte ihr der Mann ganz plötzlich und unerwartet schwer. Wieder war es ein schwerer Einschnitt in das Leben der Familie Bodo. Statt zu resignieren fragte sie sich: „Was kann ich denn jetzt gebunden an unsere Wohnung noch tun, um Kontakt zu Menschen zu behalten?“, da hatte sie die Idee, über Whatsapp mit den ehemaligen Teilnehmern des IBK wieder Kontakt aufzunehmen. Und innerhalb weniger Tage entstand wieder ein neuer IBK per Whatsapp, zu dem noch weitere Christen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland hinzukamen. Inzwischen sind es wieder 29 Teilnehmer, die Freude und Leid in dieser Zeit miteinander teilen, im Alter zwischen 25 bis 79 Jahren. Die Bibel ist einfach das aktuellste und meist gelesene Buch der ganzen Welt, sie verbindet Völker und Nationen in Wertschätzung und Nächstenliebe miteinander, dafür ist der IBK seit 30 Jahren der Beweis. 

Daniel Thieme, der Gemeindeleiter der Ev. Freikirchlichen Gemeinde Kettwig, würdigte daher am vergangenen Wochenende das langjährige Ehrenamt von Beate Bodo nach 30 Jahren mit den Worten: „Der Zustrom von Menschen unterschiedlichster Kulturen bedeutet auch, ihnen nicht nur menschlich Heimat zu geben, sondern sie auch dabei zu unterstützen, die deutsche Sprache alltagstauglich näher zu bringen und sie mit der deutschen Mentalität vertraut zu machen. Dadurch entstand in all den Jahren für Beate Bodo eine immer größer werdende Verantwortung den Menschen gegenüber. Man darf sagen, dass sich Frau Bodo stets dieser Verantwortung bewusst war und dass sie mit ihrem Mitarbeiterteam sich Mühe gegeben hat, dieser Verantwortung auch gerecht zu werden.“ 

Beim IBK Jubiläum wurde Frau Bodo in einem Gottesdienst geehrt und beglückwünscht. Während der Feier, bei der sich Christen unterschiedlichster Kulturen zu einer dreitägigen Freizeit im Haus Friede in Hattingen versammelten, überreichte ihr Janett Jaenisch-Walter eine Blume, ein Buch mit persönlichen Widmungen aller Anwesenden und ein Buch als „Dankeschön“ und ein Zeichen der Wertschätzung. „Mit ihrer Ehrfurcht vor Gott und ihrer Nächstenliebe, die sich durch ihre aufopferungsbereite Hingabe in all den Jahren in der Leitungsfunktion ergab, hat Frau Bodo maßgeblich zum Erfolg des IBKs beigetragen und das alles ehrenamtlich“, betonte auch Pastor Kadima Mark aus der afrikanischen Gemeinde in Duisburg.  

Fotos: Privat 

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